Approbationsordnung: PHB steht weiter für Verfahrensvielfalt

Nach der Verabschiedung der Approbationsordnung für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (PsychThApprO) durch den Bundesrat hat der Bundesminister für Gesundheit Jens Spahn mit Datum vom 4. März 2020 die Appobationsordnung mit den im Bundesrat beschlossenen Änderungen endgültig in Kraft gesetzt und am 12. März 2020 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.

 

Wie sich schon im Vorfeld angekündigt hatte, ist in der nun verabschiedeten Approbationsordnung eine breite Verfahrensvielfalt in der universitären Ausbildung nicht in der vielfach geforderten Verbindlichkeit vorgesehen. So ist zwar vorgeschrieben, dass Prüfer*innen im Rahmen der Approbationsprüfung unterschiedliche Verfahren repräsentieren müssen. Im Studium selbst jedoch ist die Lehre durch ausgebildete Vertreter verschiedener psychotherapeutischer Verfahren nach wie vor nicht erforderlich.

 

In der Vergangenheit hatte dies zur Folge, dass andere Verfahren als die Verhaltenstherapie – so etwa psychodynamische Verfahren oder die systemische Therapie – in der universitären Lehre stark unterrepräsentiert waren.

 

Obwohl sich Vertreter fast aller psychotherapeutischen – auch verhaltenstherapeutischer – Verbände im Vorfeld für eine stärker verpflichtende Verfahrensvielfalt ausgesprochen hatten, stellt die Approbationsordnung hier keine Weichen für eine Änderung in der Hochschullandschaft. „Die PHB sieht sich einer gleichberechtigten Verfahrensvielfalt in der Lehre jedoch auch in Zukunft verpflichtet und wird auch im Rahmen des künftigen Psychotherapiestudiums alle wissenschaftlich anerkannten Verfahren gleichberechtigt lehren“, so Kanzler Dr. Günter Koch, zu den Plänen an der PHB.

PHB erhält Anerkennung für Approbationsausbildung in Systemischer Therapie

Die Psychologische Hochschule Berlin (PHB) ist vor kurzem vom Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin als Ausbildungsstätte für Psychologische Psychotherapeut/innen im Vertiefungsgebiet Systemische Therapie anerkannt worden. Die Systemische Therapie wird damit ab Wintersemester 2020/2021 die vierte Verfahrensrichtung sein, in der an der PHB die Approbationsausbildung absolviert werden kann. 

 

Der Schwerpunkt der Systemischen Therapie wird auf den sozialen Kontext psychischer Störungen gesetzt. Es wird von der Grundannahme ausgegangen, dass für die Entstehung psychischer Störungen sowie deren Überwindung implizite Normen des Zusammenlebens eine entscheidende Rolle spielen. Wechselwirkungen zwischen intrapsychischen, biologisch-somatischen und interpersonellen Prozessen von Individuen und Gruppen werden als wesentliche Aspekte von Systemen betrachtet. Die Elemente dieser Systeme und ihre wechselseitigen Beziehungen sind in der Systemischen Therapie die Grundlage für die Diagnostik und die Therapie von psychischen Störungen.

 

„Wir sind sehr glücklich, die Systemische Therapie nun auch ganz offiziell und mit vollem Gewicht in unser universitäres Ausbildungsprogramm aufnehmen zu können“, so Prof. Dr. Siegfried Preiser, Rektor der Psychologischen Hochschule Berlin. „Mitglieder der PHB haben sich jahrelang intensiv für die wissenschaftliche Anerkennung der Systemischen Therapie eingesetzt. Darüber hinaus ist an unserer Universität ein Standardwerk der Systemischen Psychotherapiepraxis entstanden. Da ist es für uns selbstverständlich, die Systemische Therapie nach deren sozialrechtlichen Anerkennung schnellstmöglich und gleichwertig in unsere Therapieausbildung zu übernehmen.“

 

Ab Wintersemester 2020/21 wird die Systemische Therapie an der PHB als Approbationsausbildung angeboten werden. Interessenten und Interessentinnen können sich ab Januar 2020 bei der Studienberatung der PHB informieren und beraten lassen.

 

Ein webbasierter Infoabend zur Ausbildung findet statt am 11. August 2020 ab 18 Uhr. Interessent*innen können sich anmelden unter kontakt@phb.de.

 

Mehr Informationen finden Sie auch auf unserer Ausbildungsseite zur Systemischen Therapie.

 

Informationen zum Lehrbuch:

Systemische Therapie in der Praxis
Herausgegeben von Kirsten von Sydow und Ulrike Borst
Beltz-Verlag, 2018
ISBN: 978-3-621-28527-
gebunden 1063 Seiten

Zur Verlagsseite

„Der Frühe Tanz – Psychotherapie für Kinder im Alter von 0 bis drei Jahren“: Start der neuen PHB-Fortbildung im Januar 2020

Im Januar 2020 startet an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB) die Fortbildungsreihe „Der frühe Tanz – Psychotherapie für Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren und ihre Bezugspersonen“. Die psychodynamisch orientierte Fortbildung richtet sich an approbierte PsychotherapeutInnen sowie an PsychotherapeutInnen in Ausbildung, die erste Behandlungserfahrungen gesammelt haben.

 

Worum geht es in der Fortbildung?

Eine Besonderheit der Säuglings- und Kleinkindzeit besteht in der körperlichen und seelischen Abhängigkeit des Kindes von versorgenden Bezugspersonen. Störungen in der Eltern-Kind-Beziehung während dieser Zeit können sich in einer generalisierten psychosomatischen Symptomatik beim Kind niederschlagen. Umgekehrt ist eine gute frühe Entwicklung ein starker protektiver Faktor für spätere lebensgeschichtliche Belastungen. Psychotherapeutische Interventionen, die die Entwicklung von Kindern während dieser wichtigen Entwicklungsphase unterstützen, erfordern von TherapeutInnen besondere Kenntnisse und Fähigkeiten. Diese werden in der Fortbildungsreihe sowohl theoretisch als auch praktisch vermittelt.

 

Organisation und Inhalte der Fortbildung

Die Fortbildung an der PHB umfasst einen theoretischen und einen praktischen Ausbildungsteil und erstreckt sich über etwa 1,5 Jahre. Der theoretische Teil vertieft Grundlagenwissen der Entwicklungspsychologie von Säuglingen und Kleinkindern und ergänzt diese um neue Erkenntnisse. Im praktischen Teil wird Videomaterial analysiert, es werden Übungen durchgeführt und erlerntes Wissen wird in eigenen psychotherapeutischen Behandlungen unter Supervision erprobt. Zudem ist die Teilnahme an einer selbst organisierten Säuglingsbeobachtung sowie ihre Auswertung Bestandteil der Fortbildung. Die Fortbildung wird fachlich geleitet von M.A. Sabine Gerlach und Diplompsychologin Irene Spieler. Die Gesamtverantwortung tragen Diplompädagoge Norbert Rosansky und Diplompsychologin Sabine Sterry, die an der PHB auch die Approbationsausbildung in tiefenpsychologisch fundierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie leiten.

 

Anerkennung und Zertifizierung
Sämtliche Veranstaltungen werden bei der Psychotherapeuten-Kammer zertifiziert und können damit als Fortbildungsnachweis im Sinne der Fortbildungsverpflichtung anerkannt werden.

 

Für Fragen zur Organisation und Anmeldung wenden Sie sich bitte an Frau Olga Gette (o.gette@psychologische-hochschule.de).

 

Mehr Informationen zur Fortbildung

„Fehler und Wiederaufnahme im Strafverfahren“: DFG bewilligt Mittel für Forschungsprojekt von Prof. Volbert

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat eine Sachbeihilfe in Höhe von knapp 200.000€ für das Forschungsprojekt „Fehler und Wiederaufnahme im Strafverfahren“  an der PHB bewilligt. Es handelt sich um ein gemeinsames Forschungsprojekt des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (Prof. Dr. Thomas Bliesener), der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Lehrstuhl für Strafrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Medienrecht (Prof. Dr. Karsten Altenhain) und der Psychologischen Hochschule Berlin, Professur für Rechtspsychologie (Prof. Dr. Renate Volbert).

 

Mit dem Forschungsprojekt soll das Problem möglicher Fehlurteile in Strafverfahren unter zwei Perspektiven adressiert werden: Es sollen einerseits potenzielle Fehler im Strafprozess erschlossen und andererseits die Möglichkeiten Verurteilter zur Geltendmachung von Fehlern analysiert werden. Dazu wird zum einen anhand von Experteninterviews die Initiierung von Wiederaufnahmeverfahren beleuchtet sowie außerdem mit Hilfe einer quantitativen Aktenanalyse von 750 Akten die gerügten Fehler und Entscheidungen im Wiederaufnahmeverfahren untersucht und weiterhin durch eine qualitative Analyse von 150 Akten erhoben, welche genauen Umstände zu den gerügten Fehlern geführt haben.  Ziel ist es, häufige Fehlerquellen und ihre Verursachung zu identifizieren und Möglichkeiten zur Vermeidung dieser Fehler für die Rechtsanwendungspraxis zu generieren. In der Berliner Arbeitsgruppe liegt der Schwerpunkt auf der Analyse von gerügten Fehlern, die aus psychologisch/psychiatrischen Gutachten resultieren bzw. umgekehrt daraus, dass entsprechende Gutachten nicht in Auftrag gegeben wurden.

 

Das Projekt startete am 1.10.2019 und hat eine Laufzeit von 30 Monaten; das Fördervolumen für die PHB beträgt 198.330 €.


Der Fachbereich Rechtspsychologie an der PHB führt Forschungsprojekte im Bereich Aussagepsychologie sowie im Bereich Familienrechtspsychologie durch. Er wird geleitet von Prof. Renate Volbert, einer der deutschlandweit führenden Expertinnen in den Bereichen der forensischen Begutachtung und Aussagepsychologie.

 

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Prof. Tim Vahle-Hinz zum Professor für Organisations-, Wirtschafts- und Sozialpsychologie berufen

Prof. Tim Vahle-Hinz
Prof. Tim Vahle-Hinz

Die Psychologische Hochschule Berlin heißt Prof. Dr. Tim Vahle-Hinz herzlich willkommen, der zum 1. Oktober die Berufung zum Professor für Organisations-, Wirtschafts- und Sozialpsychologie angenommen hat. Prof. Vahle-Hinz forscht insbesondere im Bereich Arbeit und Gesundheit, wobei einer seiner Schwerpunkte auf dem Thema „Zukunft der Arbeit“ liegt. An der PHB wird er zudem die Occupational Health Psychology verstärkt in Forschung und Lehre einbringen.

 

Prof. Vahle-Hinz hat an der Universität Hamburg Psychologie studiert und dort im Anschluss am Arbeitsbereich Arbeits- und Organisationspsychologie promoviert. Während seiner Promotion hat er sich intensiv mit den Themen der ständigen Verfügbarkeit und der flexiblen Beschäftigungsverhältnisse beschäftigt, sowie sich die Grundlagen für die Messung von physiologischen Befindensparametern in der Feldforschung erarbeitet. Im Anschluss an seine Promotion war Prof. Vahle-Hinz als Postdoc-Wissenschaftler an der Universität Hamburg und der Humboldt-Universität zu Berlin tätig, hat die Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Hamburg, die Professur für Occupational Health Psychology an der Humboldt-Universität zu Berlin und die Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Medical School Hamburg vertreten.

 

Als treibende Kraft für seine Forschung nennt Prof. Vahle-Hinz das Ziel, gute, gesundheitserhaltende und –fördernde Arbeitsplätze zu gestalten. Vor diesem Hintergrund untersucht er organisationale Faktoren und Verhaltensweisen, die Beschäftigte darin unterstützen, sich in ihrer Arbeit zu entwickeln (positiver Ansatz), als auch Faktoren und Verhaltensweisen, die helfen, negative gesundheitliche Folgen von Erwerbsarbeit zu verhindern (negativer Ansatz). Für seine zukünftige Arbeit an der PHB werden die Themen Prävention und Rehabilitation einen zentralen Stellenwert einnehmen, die besonders gut im integrativen Umfeld der PHB erforscht werden können. Darüber hinaus wird der Transfer in die betriebliche Praxis, die Kooperation mit Unternehmenspartner, ein wichtiger Baustein der zukünftigen Arbeit in Forschung und Lehre des Arbeitsbereiches Organisations-, Wirtschafts- und Sozialpsychologie der PHB sein.

 

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Auszeichnung: Alfred-Binet-Preis an Prof. Dr. Renate Volbert verliehen

prof. renate volbertAuf der Tagung der Fachgruppe Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) wurde Prof. Dr. Renate Volbert am 16. September der Alfred-Binet-Preis für die Förderung der Qualität in der Psychologischen Diagnostik verliehen.

 

In der Laudatio durch den vorherigen Alfred-Binet-Preisträger, Prof. Dr. Karl Schweizer, hieß es: „Frau Prof. Renate Volbert wird für ihre Forschungsarbeiten und praktische Tätigkeit im Bereich der forensischen Begutachtung geehrt, in deren Mittelpunkt die Beurteilung der Glaubhaftigkeit von gerichtlich-relevanten Aussagen stand. Sie hat sich für eine methodisch verantwortungsvolle psychologische Diagnostik in diesem Bereich eingesetzt und damit sehr zur Qualitätssicherung und -optimierung der Psychodiagnostik in diesem Bereich beigetragen. […] Frau Volbert hat durch ihre Pionier- und Konsolidierungsleistungen zur Glaubwürdigkeitsproblematik, einem Thema mit großer gesellschaftlicher Relevanz, der psychologischen Diagnostik Anerkennung verschafft, die weit über den Bereich der Psychologie hinaus in Politik, Rechtsprechung und die interessierte Öffentlichkeit reicht.“

 

Der Alfred-Binet‐Preis wird alle zwei Jahre auf der Tagung der Fachgruppe für Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik verliehen. Über die Vergabe des vom Hogrefe-Verlag gestifteten und mit 2.500 € dotierten Preises entscheidet die Fachgruppe Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik gemeinsam mit dem Diagnostik- und Testkuratorium der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen.


Prof. Renate Volbert ist deutschlandweit eine der führenden Expertinnen in den Bereichen der forensischen Begutachtung und Aussagepsychologie. Sie ist seit 2015 Leiterin des Fachbereichs Rechtspsychologie an der Psychologischen Hochschule Berlin. Die PHB gratuliert herzlich zu dieser verdienten Würdigung ihrer Arbeit!

 

PHB-Sommerfest: Verabschiedung der diesjährigen Absolventen und Absolventinnen

Festvortrag von Prof. Frank Jacobi
Zeugnisübergabe an den ersten Bachelorabsolventen der PHB: Dirk Hiestermann.
Zeugnisübergabe mit Prof. Siegfried Preiser und Prof. Frank Jacobi
Zeugnisübergabe mit Prof. Siegfried Preiser und Prof. Frank Jacobi
Sommerfest im Innenhof der PHB
Sommerfest im Innenhof der PHB
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Mit einem Festakt und anschließendem Sommerfest hat die PHB ihre diesjährigen Absolventen und Absolventinnen der Master- und Therapiestudiengänge verabschiedet. Mit dabei war auch der erste Bachelor-Absolvent – Dirk Hiestermann konnte nach einem Quereinstieg schon nach einem Jahr sein Bachelorstudium beenden. Die PHB gratuliert ihren ehemaligen Studierenden zu ihren Abschlüssen und wünscht ihnen alles Gute für ihren weiteren Lebensweg!

Von Stressbewältigung bis zu Politischer Psychologie: Die Lange Nacht der Wissenschaften 2019 an der PHB

LNDW 2019: Vortrag von M.Sc. Felix Brauner zu Rechtspopulismus
LNDW 2019: Vortrag Prof. Hesselmann zu Wahrnehmungspsychologie
LNDW 2019: Die Ausstellung "The Shitshow"
LNDW 2019: Ausstellung "The Shitshow" - Anleitung
LNDW 2019: Interview Prof. Jacobi durch Julia Vissmann (Radio Eins)
LNDW 2019
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Wie kann man mit psychischen Belastungen umgehen? Welchen Beitrag leistet die Psychologie, gesellschaftliche Phänomene wie Rechtspopulismus oder Digitalisierung zu verstehen? Wie funktioniert die menschliche Psyche und inwiefern ist Persönlichkeit messbar? Diese und viele weitere Fragen beantworteten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der PHB im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften 2019.

 

Die Lange Nacht der Wissenschaften wird an der PHB traditionell zur Langen Nacht der Psychologie, in der Wissenschaftler*innen aktuelle Forschungsfelder und -fragen der Psychologie vorstellen und diskutieren. 2019 waren dabei zwei Themenfelder dominant:  die politische und die klinische Psychologie. Im Bereich der politischen Psychologie sprach Sophie Strauß, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich für Entwicklungs- und Familienpsychologie, unter der Überschrift „Die da oben machen mit uns, was sie wollen!“ über das Thema Ungerechtigkeitssensibilität. Großen Anklang fand außerdem der Vortrag zum Thema „Fremdenfeindlichkeit und Psychodynamik: Wie lässt sich Rechtspopulismus psychologisch erklären?“ von Felix Brauner, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Tiefenpsychologie.

 

Im Bereich der klinischen Psychologie reichte die Spannbreite der Themen von Krankheits- und Stressbewältigung über digitale Störungen bei Kindern und Jugendlichen bis hin zu einem Vortrag über psychische Störungen als Volkskrankheiten. Als Special war außerdem die mobile Ausstellung „The Shitshow“ zu Gast. Mithilfe von Emotionssimulatoren versucht die Ausstellung, auch nicht betroffenen Menschen zu vermitteln, wie es sich anfühlt, an Depressionen und Angststörungen zu leiden. Das körperliche Erleben ermöglicht ein Verstehen und einen Austausch über psychische Krankheiten, der über die sprachliche Ebene hinausgeht.

 

Live-Bericht von Radio Eins zur Ausstellung „The Shitshow“

Antrittsvorlesung: Prof. Jelena Zumbach offiziell zur Juniorprofessorin für Familienrechtspsychologie ernannt

Rechtspsychologie an der PHB: prof. jelena zumbach, fachbereich rechtspsychologie der phb sie lehrt nun schon einige Monate an der PHB – seit ihrer Antrittsvorlesung ist Prof. Jelena Zumbach nun aber auch offiziell Inhaberin der deutschlandweit einzigen Professur für Familienrechtspsychologie. In ihrer Vorlesung präsentierte Prof. Zumbach Einblicke in die Forschung zur Entstehung und Bedeutung kindlicher Willenshaltungen – ein Thema, zu dem empirisch-psychologische Erkenntnisse bisher kaum vorliegen.

 

Nachdem sie den Fachbereich der Familienrechtspsychologie skizziert hatte, stellte Prof. Zumbach eine Pilotstudie zur Entstehungsprozessen von kindlichen Willenshaltungen vor, die unter ihrer Mitwirkung an der Universität Oldenburg entstanden war. Anschließend präsentierte sie Ausblicke auf ihre künftige Forschungsarbeit an der PHB, die sich mit den längsschnittlichen Einflüssen psychischer und entwicklungsrelevanter Merkmale im Rahmen psychologische Begutachtungen im Familienrecht befassen wird.

 

Prof. Siegfried Preiser, Rektor der PHB, überreichte im Anschluss die Ernennungsurkunde. Psychologinnen und Psychologen, die familienrechtspsychologische Gutachten erstellen, gäbe es viele in Deutschland, so Preiser in seiner Laudatio. Die wissenschaftliche Fundierung der Familienrechtspsychologie jedoch brauche in Deutschland verstärkte und neue Impulse. „Wir sind stolz und glücklich, dass wir mit Frau Zumbach eine wissenschaftliche Expertin auf diesem Gebiet gewinnen konnten und dass wir mit ihrer Forschung in der Zukunft an der PHB wichtige Grundlagen für die Berücksichtigung des angestrebten Kindeswohls bei familienrechtlichen Entscheidungen entwickeln können“, so Preiser abschließend.


Zum Hintergrund: Prof. Zumbach ist Fachpsychologin für Rechtspsychologie (BDP/ DGPs) und war nach ihrem Studium als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg tätig. Im Rahmen ihrer Dissertation „Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen in familienrechtlichen Verfahren“ hat sie sich mit Kindern in Hochrisikolagen beschäftigt, deren Entwicklungschancen in besonderem Maße von sorgfältigen familienrechtspsychologischen Gutachten abhängen. Ihre Dissertation war 2018 auf der Shortlist für den Deutschen Studienpreis, mit dem Arbeiten aus allen Forschungsdisziplinen ausgezeichnet werden, die neben fachwissenschaftlicher Exzellenz besondere gesellschaftliche Bedeutung aufweisen.

 

Mit der Einrichtung der Juniorprofessur möchte die PHB die Forschung in der Familienrechtspsychologie fördern. Dieser gesellschaftlich wichtige Bereich ist bislang an staatlichen Universitäten überhaupt nicht vertreten. Will man aber die vielfach angemahnte Verbesserung der Qualität familienrechtlicher Gutachten erzielen, reicht die Formulierung von Mindestanforderungen an die Qualität von Gutachten nicht aus. Diese führen im optimalen Fall dazu, dass die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Praxis umgesetzt werden. Wird eine Weiterentwicklung der Qualität familienrechtlicher Gutachten angestrebt, muss auch in familienrechtspsychologische Forschung investiert werden.

 


 

Zum Fachbereich Rechtspsychologie an der PHB

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Neues Forschungsprojekt LATERAN an der PHB gestartet

Prof. Rebecca Bondü

Unter Leitung von Prof. Dr. Rebecca Bondü hat vor kurzem im Fachbereich  Familien- und Entwicklungspsychologie das Forschungsprojekt LATERAN gestartet, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert Leakingphänomene im Vorfeld terroristischer Gewalttaten erforscht.

 

Zum Inhalt des Projekts:

Im Rahmen des Projektes LATERAN untersuchen wissenschaftliche Forschungsgruppen Warnsignale vor terroristischen Gewalttaten. Bei den auch als Leaking bezeichneten Warnsignalen handelt es sich um explizite Tatankündigungen sowie Verhaltensweisen, die auf ein Tatinteresse oder sogar eine Tatplanung hindeuten können. Solche Tatankündigungen wurden bei den ähnlich seltenen und schwerwiegenden Taten wie Amokläufen an Schulen im Vorfeld immer beobachtet.

 

Im Rahmen des Teilvorhabens ‚Leakingphänomene im Bereich der religiös motivierten Gewalttaten und Anschläge‘ recherchiert und analysiert die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Bondü an der Psychologischen Hochschule Berlin projektrelevante Fälle zwischen 2001 und 2018 in Deutschland. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen dazu genutzt werden, wissenschaftlich fundierte Kriterien abzuleiten und zu vermitteln, die den Sicherheitsbehörden die Einschätz­­ung der Ernsthaftigkeit von Leaking erleichtern.

 

Das Projekt wird im Rahmen des zivilen Sicherheitsforschungsprogramms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (www.sifo.de) durchgeführt.