Diagnostik, Psychopathologie und Pathogenese
Definition psychischer Störungen
Prof. Dr. Frank Jacobi
Was ist krank? Was ist gesund? Der Krankheitsbegriff in Psychiatrie und Psychotherapie
Ärzte, so stellte schon Karl Jaspers fest, interessieren sich in der Regel für einzelne Krankheiten, nicht aber für die Konstruktion eines abstrakten und übergreifenden Krankheitsbegriffs. Dennoch entspannte sich gerade im Hinblick auf die Neuauflage der Krankheitsklassifikation der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung (DSM-5) eine intensive Diskussion um den Krankheitsbegriff und die Grenzen zwischen „krank“ und „gesund“ im Bereich der Psychiatrie. Eine Krankheitsdefinition im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie sollte den allgemeinen Kriterien eines Krankheitsbegriffs genügen.
Eine Arbeitsgruppe initiiert von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) beleuchtet diesen Themenbereich interdisziplinär aus verschiedenen Perspektiven. Die Ergebnisse wurden auf einem Hauptstadtsymposium sowie in einem Themenheft des Nervenarzt berichtet.
Leitung: Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz (Charité Universitätsmedizin, Berlin), Prof. Dr. Wolfgang Maier (Universität Bonn)
Kooperationen: DGPPN-Taskforce zum Krankheitsbegriff
Laufdauer: 2013-2014
Förderung: DGPPN
Publikationen und Kongressbeiträge:
18. DGPPN-Hauptstadtsymposium „Was ist krank? Was ist gesund? Der Krankheitsbegriff in Psychiatrie und Psychotherapie“, Berlin, 6.10.2014.: Programm
Dort u.a.:
Jacobi, F. & Barnikol, U.B. (2014). Wann wird aus psychischer Gesundheit psychische Krankheit? Vortrag auf dem 18. DGPPN-Hauptstadtsymposium „Was ist krank? Was ist gesund? Der Krankheitsbegriff in Psychiatrie und Psychotherapie“, Berlin, 6.10.2014
Themenheft „Krankheitsbegriff“ im Nervenarzt 1/2015; darin u.a.:
Jacobi, F. & Barnikol, U.B. (2015). Abschätzung von Prävalenz und Behandlungsbedarf psychischer Störungen. Das Problem diagnostischer Schwellen. Der Nervenarzt. DOI 10.1007/s00115-014-4110-y
Weitere Beiträge:
Jacobi, F. (2014). Psychische Störungen sind normale Gesundheitsstörungen. Vortrag auf dem 13. Forum Mensch – Natur –Technik „Wie lange darf man traurig sein?“ (Herrenhäuser Gespräche; VW-Stiftung), Hannover, 9.4.2014
[Die 90minütige Veranstaltung (mit Prof. Dr. Frank Jacobi, Prof. Dr. Thomas Schramme und Prof. Dr. Thomas Bock) wurde Audio-dokumentiert; s. https://www.youtube.com/watch?v=X0zWOcDoZEY]
Ataç, T., von Brachel, S., Roth, J., Schröder, A. & Jacobi, F. (2012). Psychische Störungen im Wandel der Zeit: Werden wir psychisch kränker oder ändert sich unser Verständnis von Gesundheit und Krankheit? Vorträge auf der Berliner „Langen Nacht der Wissenschaften“, 2.6.2012. [incl. Dokumentation der stattgefundenen Diskussionen]
Jacobi, F., Maier, W., Heinz, A. (2013). Diagnostic and Statistical Manual for Mental Disorders: Hilfestellung zur Indikation. Deutsches Ärzteblatt, PP12, 547-549.
Jacobi, F. (2013). DSM-5: Was bringt das neue Diagnosesystem für die Psychotherapie? Workshop auf der Tagung der BDP Landesgruppe Mitteldeutschland. Dresden, 7.11.2013.
Jäger, A.M., Jacobi, F. (2014). Was sind psychische Erkrankungen? In: D. Windemuth (Hrsg.), Psychische Erkrankungen im Betrieb. Eine Orientierungshilfe für die Praxis. Wiesbaden: Universum Verlag.
Jacobi, F. (2014). Ein Jahr DSM-5 [Interview]. Report Psychologie, 39 (7/8), 292-294.
Jacobi, F. (2013). Definition psychischer Störungen im DSM-5: Chancen und Probleme [Interview]. VPP Aktuell, Heft 30/2013, 2-4.
Jacobi, F. (2014). Die Populismus-Falle. [Rezension zu J. Blech, 2014 : Die Psychofalle]. Psyche im Fokus, 2/2014, 40.
Schlipfenbacher, C, Jacobi F (2014). Psychische Gesundheit: Definition und Relevanz (2014). Public Health Forum, 22(92), 2.e1-2.e5.
Psychodynamische Struktur-, Konflikt- und Bindungsdiagnostik
Prof. Dr. Susanne Hörz-Sagstetter
„Development, translation and validation of the revised form of the Structured Interview of Personality Organization (STIPO)“
Laufendes Projekt in Kooperation mit Profs. John Clarkin (Cornell University, USA), Eve Caligor (Columbia University, USA), Barry Stern (Columbia University, USA), Otto Kernberg (Cornell University, USA), Emanuele Preti (University of Milano-Bicocca, Italien), Stephan Doering (Medizinische Universität Wien).
Validierung der deutschsprachigen Version des Inventory of Personality Organization (IPO) und der Kurzform (IPO-16)
Laufendes Projekt in Kooperation u.a. mit Dr. Gerhard Dammann, Münsterlingen, Dr. Johannes Zimmermann, Kassel und Prof. Dr. Cord Benecke, Kassel.+
Übersetzung und Validierung des Interviews zur Erfassung der Levels of Personality Functioning (DSM-5)
Laufendes Projekt in Kooperation mit Dr. Zimmermann, Kassel, PHB Masterarbeit (Kampe)
„Struktur der Gesunden Persönlichkeit“
Laufendes Projekt in Kooperation mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität München (Dr. M. Rentrop), PHB Masterarbeit (Hurrle)
(Frühe) Traumatisierung
Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier
Folgen früher traumatisierender Beziehungserfahrungen auf verschiedene psychiatrische Störungsbilder
Laufende Studie in Kooperation mit der Uniklinik Freiburg/Universität Freiburg (PD Dr. Gitta Jacob), ZI Mannheim (Prof. Martin Bohus), HU Berlin (Prof. Norbert Kathmann)
Publikationen
von Sydow, K., Jacobi, F. (2011). Warum haben die Menschen psychische Störungen? [Interview] Telepolis, 26.12.2011. www.heise.de/tp/artikel/35/35959/1.html?from-mobi=1
Jacobi, F. (2015). Traumatischer Stress und traumatische Belastungen (PTBS): Was, wann, wie häufig und die Folgen (inkl. Kosten, Arbeitsunfähigkeit und Rehabilitation). Vortrag auf dem 19. DGPPN-Hauptstadtsymposium „Traumatischer Stress und die Folgen: Herausforderungen von psychischen Traumafolgestörungen an die Versorgung“, Berlin, 18.03.2015.
Experimentelle Psychopathologie
Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier
Subkortikale Mechanismen der Dissoziationsentstehung bei Posttraumatischer Belastungsstörung
Antrag bewilligt, Studie derzeit in Planung. Drittmittelgeber: DFG; PI: Jun. Prof. Judith Daniels (Magdeburg); Co-PIs: Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier (Berlin), Prof. Dr. Dr. Henrik Walter (Berlin)
Entwicklung und Evaluation eines sozialen Empathie-Stress Tests
Laufende Studie in Kooperation mit der Charité Mitte (Prof. Sterzer, Dr. Köhler)
Approach – Avoidance Task: Lässt sich interpersonelle Nähe bzw. Distanz durch die AAT messen?
Laufendes Projekt. Kooperation mit der Charité Mitte (Prof. Henrik Walter)
Spezifische Störungen: Persönlichkeitsstörungen
Prof. Dr. Hörz-Sagstetter
„Interozeptive und emotionale Prozesse bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung“:
Kooperation mit der Prof. Dr. N. Werner (HSD Hochschule Köln) und Dr. M. Rentrop (Technischen Universität München); Untersuchung von interozeptiven und emotionalen Prozessen von Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden.
Prof. Dr. Antje Gumz
Essstörungen
Studien am Institut und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und in Kooperation mit der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig) zu:
- Prävention, Behandlungsinitiierung und Therapieverlauf von Anorexia und Bulimia nervosa
- Hamburger Gesundheitsnetz Magersucht und Bulimie: Auswirkungen einer komplexen
- Intervention auf die Versorgung von Anorexie-Patientinnen
- Prädiktoren für stationären Therapieerfolg und Aufenthaltsdauer bei Anorexie-Patientinnen
- Wirkfaktoren und Verlaufswerkmale im Therapieprozess von Anorexie-Patientinnen
- Ist es möglich, das Risiko für Essstörungen zu verringern? Präventionsprojekt an Hamburger Schulen
- Verbreitung psychischer Belastungen und speziell problematischen Essverhaltens bei Medizinstudierenden in den neuen Bundesländern und Veränderung der Prävalenz zwischen 1989 und heute
Burnout und psychogene Arbeitsstörungen
Studien in Kooperation mit der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig) zu:
- Burnouterleben bei Studierenden
- Arbeitsstörungen und psychische Belastungen bei Studierenden
- Entwicklung eines Instruments zum Messen von Arbeitsstörungen bei Studierenden „Liste studienbezogener Probleme und Arbeitsstörungen“