Forschungsprojekt: Weiterentwicklung der Merkmalsorientierten Inhaltsanalyse als Methode zur Unterscheidung zwischen wahren und erfundenen Aussagen

Leitung: Prof. Dr. Renate Volbert

Mitarbeitende:
Projekt I: Benjamin Maier (Doktorand FU Berlin / 2016 – 2019 Stipendiat der Elsa-Neumann-Stiftung);
Projekt II: Jonas Schemmel

Kooperationspartner:
Projekt I: Prof. Dr. Susanna Niehaus (Hochschule Luzern – Soziale Arbeit; Schweiz)
Projekt II: Prof. Dr. Mathias Ziegler (HU Berlin)

Zeitperspektive:
Projekt I: April 2016 – Oktober 2020
Projekt II: Juni 2016 – Oktober 2020

Ziel: Auf der Basis theoretischer Überlegungen und vorliegender empirischer Erkenntnisse ist von Volbert & Steller (2014) eine Modifikation des klassischen inhaltlichen Merkmalkatalogs vorgeschlagen worden.  Im Teilprojekt I soll die Validität der neuen Merkmalseinteilung, im Teilprojekt II soll geprüft werden, wie zusätzliche Informationen (z.B. zum möglichen Aussagemotiv oder zur Aussagequalität in vorherigen Aussagen) die Beurteilung der Aussagequalität beeinflussen

I. Wenn Erinnerung vorgetäuscht wird: Theoretische Prämissen der Merkmalsorientierte Inhaltsanalyse

Die Validität dieser Merkmalseinteilung in drei Hauptskalen–namentlich erinnerungsbezogen, schemauntypisch und strategiebezogen–soll mittels einer Simulationsuntersuchung geprüft werden. Dafür werden theorierelevante Prozessanforderungen und motivational-strategische Rahmenbedingungen durch die Untersuchungsvariablen Wahrheitsstatus (wahr vs. erfunden), Anreize zur Selbstpräsentation (gegeben vs. nicht gegeben) und strategisches Täuschungswissen (geschult vs. nicht geschult) systematisch manipuliert.

II. Auswirkung von zusätzlichen Informationen auf die Beurteilung der Aussagequalität

Es soll geprüft werden, welchen Einfluss Informationen über die Aussagemotivation bzw. über die Qualität in früheren wahren und erfundenen Aussage auf die Beurteilung der Aussagequalität haben und ob diese zusätzlichen Informationen die Einschätzung des Wahrheitsgehalts verändern.

Kontakt: r.volbert@phb.de

 

Publikationen:

Volbert, R., Schemmel, J., & Tamm, A. (2019). Die aussagepsychologische Begutachtung: Eine verengte Perspektive? Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, 13(2), 108–124. https://doi.org/10.1007/s11757-019-00528-5

Maier, B. G., Niehaus, S., Wachholz, S., & Volbert, R. (2018). The strategic meaning of CBCA criteria from the perspective of deceivers. Frontiers in Psychology, 9. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2018.00855

Heering, N., & Volbert, R. (2017). The individual depictive style: Individual differences in narrating personal experiences. Applied Cognitive Psychology, 31(2), 216–224. https://doi.org/10.1002/acp.3319

Schemmel, J. & Volbert, R. (2017). Gibt es eine personenspezifische Aussagequalität? Die Konsistenz der Qualität von wahren und erfundenen Aussagen einer Person zu verschiedenen Ereignissen. Praxis der Rechtspsychologie, 27, 79-104.

Schemmel, J., Maier, B. G., & Volbert, R. (2019). Verbal Baselining: Within-Subject Consistency of CBCA Scores across Different Truthful and Fabricated Accounts. European Journal of Psychology Applied to Legal Context, 12(1), 35–42. https://doi.org/10.5093/ejpalc2020a4

Volbert, R. & Steller, M. (2014). Is this testimony truthful, fabricated, or based on false memory? Credibility assessment 25 years after Steller and Köhnken (1989). European Psychologist, 19, 207-220. https://doi.org/10.1027/1016-9040/a000200