„Gemeinsam Stark!“: Ein Gruppenangebot für geflüchtete Familien mit Säuglingen und Kleinkindern

Projektleitung: Dr. Korinna Fritzemeyer
Kooperation:
Bezirksamt Neukölln, Rotary Club Berlin
Finanzierung (vormals): Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSJ), MAHLE-Stiftung

„Gemeinsam stark!“ richtet sich an Familien, die aufgrund von Krieg und Verfolgung zur Migration gezwungen waren und nach Deutschland geflogen sind. Bestandteile des Projektes sind wöchentliche, psychoanalytisch orientierte Mutter-Kind-Gruppen, monatliche Schulungen der Mütter zu entwicklungs- und erziehungsrelevanten Themen im Rahmen der Gruppe (angelehnt an das Konzept „Starke Eltern – Starke Kinder“) und wöchentliche psychoanalytische Supervision der Gruppenleiter:innen. Forschungsergebnisse aus Vorgängerprojekten zeigen, dass psychoanalytisch orientierte Präventionsangebote für Migrant:innen auch zum Teil traumatisierte und stark belastete Familien erreichen und die Entwicklung ihrer Kinder unterstützt (Fritzemeyer et. al, 2019a). Vor dem Hintergrund der transgenerativen Traumatisierung zeigt sich die Relevanz des Projektes. So zeigten aufgrund von Krieg und Verfolgung traumatisierte Mütter eine geringere Feinfühligkeit von Müttern in der Interaktion mit ihren Kindern, als solche, die nicht aufgrund von Krieg und Verfolgung migrierten (Fritzemeyer et al., 2019b). Neben der Untersuchung von sequentiellen Traumatisierungsprozessen und ihren Auswirkungen auf die Feinfühligkeit in der Mutter-Kind-Interkation, die Mentalisierungsfähigkeit der Mütter und frühkindliche Abwehrreaktionen (u.a. mithilfe von Videos der Mutter-Kind-Interaktion, Fallstudien und Fragebögen) auf die in Deutschland geborenen Kinder wird im Rahmen der formativen Evaluation die Annahme der zusätzlichen Elternschulung, die Erreichbarkeit der Familien sowie Effekte von Supervision untersucht.

„Gemeinsam stark!“ gewann 2021 den Community Award der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPA) in der Kategorie „IPA in Violence“.


Projektbeteiligte

Dr. cand. Janina Mehner-Gentner (Kindergesundheitshaus e.V.)
Dr. cand. Lena Schestag (PHB/ Kindergesundheitshaus e.V.)
Dr. Hildegard Rossi (Kindergesundheitshaus e.V., vormals Vivantes Klinikum Neukölln)

 

Publikationen

  • Schestag, L., Mehner-Gentner, J., & Fritzemeyer, K. (2022). Early effects of ghosts in the nursery. Pathological defences of an infant born in exile. Mellanrummet, 43, 4-19.
  • Schestag, L., Mehner‐Gentner, J., Stein, L., Rossi, H., Fischmann, T., Leuzinger‐Bohleber, M., & Fritzemeyer, K. (2021). Ghosts in the nursery in exile—Supporting parenting in exile during the COVID‐19 pandemic. International Journal of Applied Psychoanalytic Studies, 18(2), 197-207.
  • Fritzemeyer, K. , Schestag,  L. , Mehner-Gentner, J., Rossi, H. , Fischmann, T. (2019) Ghosts in the Nursery in Exile – Untersuchungen im Rahmen der formativen Evaluation von „Gemeinsam stark!“. Posterpräsentation, Tagung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung, Bad Homburg.

 

Links

Kinder- und Gesundheitshaus e.V.
International Psychoanalytical Association (IPA)