Berufsbild Psychologie: Interview mit PHB-Alumna Lara Tosun

Welche Tätigkeitsfelder gibt es im Bereich Psychologie? Wie sehen die Aufgaben im Einzelnen aus? In der Reihe „Berufsbild Psychologie“ befragen wir Praxisvertreter* innen zu ihrem Berufsalltag, um so ein genaueres Bild von den vielfältigen Tätigkeitsbereichen zu erhalten. Lara Tosun hat 2022 den Studiengang M.Sc. Psychologie an der PHB abgeschlossen und arbeitete bis März 2023 bei einem Bildungsträger als Psychologin. Seit April 2023 arbeitet sie bei der Trivention GmbH mit Fokus auf Prävention, Intervention und Rehabilitation. Wir haben mit ihr über ihren Weg, ihre Motivation und ihren Arbeitsalltag gesprochen.

Frau Tosun, wie sind Sie zur Arbeits- und Gesundheitspsychologie gekommen? Was haben Sie vor Ihrem Studium an der PHB gemacht?

Zur Arbeits- und Gesundheitspsychologie bin ich gekommen, da ich gerne mit meiner Tätigkeit ansetzen möchte, bevor sich die meisten Krankheiten entwickeln. Entsprechend haben mich Inhalte zur Prävention und Entstehung von psychischen Krankheiten besonders interessiert. Auch die Auswirkungen relevanter Lebensbereiche, wie zum Beispiel die der Arbeitswelt, sind entscheidend und stehen in Wechselwirkung zu den verschiedensten Faktoren. Genau dieses Zusammenspiel interessiert mich und beschäftigt mich in meiner täglichen Arbeit.

Vor meinem Masterstudium habe ich meinen Bachelorabschluss an der Universität in Kassel abgeschlossen. Im Zuge eines Pflichtpraktikums während des Bachelorstudiums bin ich durch eine ehemalige Kollegin auf die PHB aufmerksam geworden und habe mich auch für diese entschieden.

 

 

Was machen Sie aktuell beruflich? Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Aktuell arbeite ich als Psychologin bei der Trivention GmbH. Hier leite ich gesundheitsfördernde Maßnahmen für Mitarbeitende und Leitungskräfte im Gesundheitsbereich mit dem Schwerpunkt der Pflege. Diese sollen die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden fördern und im Idealfall die Gesundheitskompetenzen in der gesamten Einrichtung erweitern, so dass das Wohlbefinden und die Motivation gesteigert werden. Hierfür führe ich anfänglich eine Bedarfsanalyse in der jeweiligen Einrichtung durch. Ausgehend von den Bedarfen werden in Absprache mit der Einrichtung die Maßnahmen geplant und entsprechend umgesetzt. Um den Projekterfolg stetig zu überprüfen, führe ich mit der Einrichtung und ggfs. der finanzierenden Krankenkasse zusammen Steuerungskreise durch, so dass bei Bedarf Anpassungen der Maßnahmen vorgenommen werden können. In meinem Arbeitsalltag fallen zusätzlich zur Durchführung der Maßnahmen auch die Vor- und Nachbereitung der Termine an.

Darüber hinaus sind Konzeptionsarbeiten sowie der Austausch im Team Bestandteil meiner täglichen Arbeit. Das übergeordnete Ziel ist es, die psychische Gesundheit zu erhalten und zu fördern. Dazu werden Themen wie zum Beispiel Stressmanagement, Gewaltprävention, gesunde Führung und Achtsamkeit angeboten. Diese führe ich überwiegend im Gruppensetting durchgeführt. Aber auch Einzelcoachings mit individuellen Themen sind möglich. Die Maßnahmen finden dort statt, wo die Mitarbeitenden arbeiten, d.h. in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern selbst. Entsprechend ergibt sich auch eine gewisse Fahrtzeit, die im Arbeitsalltag berücksichtigt werden muss.

 

Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit?

Mich begeistert an meiner Arbeit, dass ich präventiv zur Gesundheit anderer beitragen kann und einen wichtigen Anteil bei der Entstigmatisierung von psychischen Krankheiten und Belastungen habe. Vor allem Personen, die die Unterstützung annehmen können, profitieren sehr von dem Angebot. Dies zeigt sich in Gesundheit und Dankbarkeit, welche sich auch auf die direkte Versorgung der PatientInnen auswirkt. Außerdem kann durch meine Arbeit ein kleiner Teil zur Verbesserung im Gesundheitswesen beigetragen werden.

 

Woran erinnern Sie sich gern zurück, wenn es um Ihre Studienzeit an der PHB geht?

Mir sind vor allem die Lehrveranstaltungen an der PHB mit Fokus auf Praxisbezug in Erinnerung geblieben. Hierzu zählt zum Beispiel das Anwendungsseminar zu Easy Relax als wissenschaftlich erprobte Entspannungstechnik.

 

Gibt es besondere Erfahrungen oder Inhalte, die Ihnen im Berufsalltag besonders zugutegekommen sind?

Ja, vor allem die Inhalte aus dem gesundheitspsychologischen Bereich bzw. der A und O Bereich (Arbeits- und Organisationspsychologie, Anm. d. Red.) haben mir im Berufsalltag geholfen. Auch die umfassende Methodenkompetenz ist ein weiterer Vorteil, der die Konzeption von neuen Maßnahmen erleichtert. Zudem begleitet mich das Thema meiner Masterarbeit in meinem Berufsalltag in nun praktischer Art und Weise weiter.

 

Wie können Interessierte mit Ihnen in Kontakt treten?

Ein Kontakt kann sehr gerne über die PHB hergestellt werden, am besten per E-Mail unter alumni@phb.de.

Möchten auch Sie und Ihr Beruf in einem Interview vorgestellt werden?
Ihre Erfahrungen und Einblicke in die Praxis sind für unsere Studierenden inspirierend und hilfreich.
Melden Sie sich gern via alumni@phb.de

Weitere Infos

Psychologie studieren an der PHB:
Von Bachelor über Master bis zur Approbation

Unser Studienangebot