Die Öffentliche Vorlesungsreihe „Grundelemente psychodynamischen Denkens“ von Prof. Timo Storck dreht sich im Sommersemester 2019 um die Konzepte von Abwehr und Widerstand. Im ersten Termin der Reihe werden die entsprechenden konzeptuellen Grundlagen im Freudschen Denken thematisiert.
In der psychoanalytischen Konflikttheorie geht es um ein Aufeinanderprallen von Wunsch und Verbot bzw. um miteinander in Konflikt tretende Wünsche. Das mobilisiert Prozesse psychischer Abwehr, die etwas aus dem Bewusstsein herausdrängen. Gemäß der psychodynamischen Theorie des Psychischen drängt das auf diese Art Ausgeschlossene „zurück“ ins Bewusstsein, so dass neben der Verdrängung weitere Abwehrmechanismen zum Einsatz kommen, um Vorstellungen „umzuarbeiten“, so dass sie dem bewussten Erleben zugänglich werden.
In Freuds Denken nimmt es einen prominenten Platz ein, dass Abwehrmechanismen unbewusste Prozesse sind; dies führte ihn zu einer zentralen Veränderung in seinem Modell des Psychischen. Auch in psychoanalytischen Behandlungen zeigen sich psychische Prozesse, die dem Bewusstwerden von Vorstellungen, die mit Unlust verbunden sind, entgegenstehen. Freud konzipiert hier den (Behandlungs-) Widerstand: Es ist ein Widerstand gegen den psychoanalytischen Veränderungsprozess, der zumindest im klassischen Verständnis, im Bewusstmachen des Unbewussten besteht.
Referent: Prof. Dr. Timo Storck
02. April 2019
20:00-22:00 Uhr
Hörsaal der Psychologischen Hochschule Berlin
Am Köllnischen Park 2
10179 Berlin
Die Vorlesungsreihe ist Teil des Masterstudiengangs Psychologie und offen für Besucher. Alle, die für das Thema interessieren oder die Hochschule kennenlernen wollen, sind herzlich willkommen!
Weitere Themen der Vorlesungsreihe werden sein:
- 16.4.2019: „Unterschiedliche Formen von Abwehr und Widerstand“
- 07.5.2019: „Die Arbeit mit Abwehr und Widerstand in psychoanalytischen Behandlungen“
- 28.5.2019: „Abwehr im interpersonellen und gesellschaftlichen Kontext“
- 18.6.2019: „Abwehr und Widerstand interdisziplinär“
Seit 2015 untersucht Prof. Storck in seiner Öffentlichen Vorlesungsreihe pro Semester ein Konzept psychodynamischen Denkens. Er nimmt dabei eine kritische konzeptgeschichtliche Darstellung vor, die die Linie wichtiger Weiterentwicklungen seit Freud nachzeichnet und prüft. Dabei wird nicht nur die zeitgenössische Relevanz einzelner Konzepte geprüft, sondern Fragen nach den Bezügen zu anderen psychotherapeutischen Richtungen und zur wissenschaftlichen Interdisziplinarität thematisiert.