Projektserie: Entwicklung krankheitsspezifischer Messinstrumente zur Erfassung psychischer Komorbiditäten bei chronischen Lungenerkrankungen (z.B. COPD, ILD, LAM)

Mittelgeber: Hausmittel PHB; Heinrich-Böll Stifung
Projektleitung (PHB): Prof. Dr. Nikola M. Stenzel
Projektmitarbeiterinnen: M.Sc. Nina Piel, M.Sc. David Nothdurfter, M. Sc. Johanna Merleker, M.Sc. Silja Schenk, vormals: Dr. Daniel Keil
Kontakt: Nikola Stenzel: n.stenzel@phb.de

Bei chronischen Lungenerkrankungen handelt es sich um eine große Gruppe von sehr unterschiedlichen Erkrankungen (z.B. die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung [COPD] oder interstitielle Lungenerkrankungen [ILD]). Gemeinsam ist diesen Erkrankungen, dass sie häufig mit starken körperlichen Symptomen einhergehen (beispielsweise im Fall von COPD und ILD mit Dyspnoe und einer stark verringerten körperlichen Leistungsfähigkeit) und sich negativ auf die Lebensqualität der Betroffenen auswirken können. Zusätzlich treten häufig auch psychische Komorbiditäten auf, wie beispielsweise Angststörungen und Depressivität.

Neben allgemeiner Angst spielen häufig auch krankheitsbezogene Ängste eine wichtige Rolle. Mit dem Begriff krankheitsbezogene Ängste sind Ängste und Sorgen von Betroffenen gemeint, die sich direkt auf die Erkrankung und ihre Folgen beziehen (z.B. Angst vor Atemnot, Angst vor körperlicher Aktivität, Progredienzangst). Krankheitsspezifische Ängste und Sorgen können Teil eines regulären Copingprozesses sein, sie können sich aber auch steigern und selbst zu einer Belastung für die Betroffenen werden. In diesem Fall wirken Sie sich meist negativ auf die Lebensqualität, das Krankheitsverhalten und die Behandlungsadhärenz der Betroffenen aus. Studien mit dem von unserer Arbeitsgruppe entwickelten COPD-Angstfragebogen (CAF-R) haben beispielsweise gezeigt, dass krankheitsspezifische Ängste ein wichtiger Prädiktor für das Outcome einer pneumologischen Rehabilitation sein können.

Aktuell beschäftigen wir uns damit, das Konzept der krankheitsbezogenen Ängste auf weitere chronische Lungenerkrankungen, wie beispielsweise ILD und LAM zu übertragen, entsprechende Messinstrumente zu entwickeln und psychometrisch zu überprüfen. Zudem übersetzen wir den CAF-R gemeinsam mit mehreren internationalen Partnern in verschiedene Sprachen (aktuell: Englisch, Portugiesisch, Türkisch, Chinesisch). Hierzu arbeiten wir mit einem internationalen, multiprofessionellen Team aus psychologischen und medizinischen ExpertInnen zusammen, zudem beziehen wir, wenn möglich, auch PatientInnenvertreter und PatientInnenselbsthilfegruppen mit ein.

Weitere Informationen zum COPD-Angstfragebogen (CAF-R)
Falls Sie Interesse am COPD-Angstfragebogen (CAF-R) für die klinische Anwendung haben oder diesen in einer wissenschaftlichen Studie verwenden möchten, wenden Sie sich bitte an Prof. N.M. Stenzel, n.stenzel@phb.de

Bitte zitieren Sie den CAF-R wie folgt: Keil, D.C.*, Stenzel, N.M.*, Kühl, K., Vaske, I., Mewes, R., Rief, W. & Kenn, K. (2014). The impact of COPD-related fears on disease-specific disability. Chronic Respiratory Disease, 11(1), 31-40. DOI:10.1177/1479972313516881. *geteilte Erstautorenschaft